„Claudia, warum fastest du wieder? Das ist doch anstrengend. Sowas könnte ich nie!“

Solche und ähnliche Sätze höre ich regelmäßig, wenn ich erzähle, dass ich gerade wieder faste.

Warum ich dennoch regelmäßig faste – und das schon seit über 20 Jahren – erzähle ich dir in meinem heutigen Artikel. Alles, was ich hier schreibe, beruht auf meinen persönlichen Erfahrungen, die ich gerne mit dir teilen möchte.

Mein Warum – Körper und Seele im Einklang

Das neue Jahr mit Fasten zu beginnen bedeutet für mich einen wunderbaren Restart und Neubeginn. Was nicht mehr gebraucht wird, fliegt raus – es ist für mich Reinigung auf vielen Ebenen.

Genauso, wie ich mein Heim regelmäßig einem Hausputz unterziehe, möchte ich es mit meinem Körper tun. Ihn äußerlich zu waschen, gehört zu unserem Alltag. Doch wie sieht es von innen aus?

Meinem Körper tut es gut, wenn ich ihm diese Pause gönne und ihn von innen reinige. Er kann abschalten, muss nichts verdauen. Zudem wird er keinen Süchten ausgesetzt und in Ruhe gelassen. Mein Körper ist die Wohnstätte meiner Seele, was könnte ich also besseres tun, als ihr Haus zu reinigen?

In der Regel mache ich während der Fastenzeit Urlaub, um meinem Körper die Ruhe und Erholung geben kann, die er braucht. Wird der Kreislauf in den ersten Tagen etwas instabil, kann ich mich jederzeit hinlegen und ruhen.

Meist ist der dritte Tag der Wendepunkt: Ich fühle mich leichter, befreit und bekomme einen Energieschub. Alle Sinne schärfen sich, das Riechen wird intensiver, die Ohren reagieren sensibler auf Geräusche, der Geschmack ist anders, die Stimme verändert sich. Insgesamt fühle ich mich weicher, sanfter, aufmerksamer und bewusster mir selbst und anderen gegenüber.

Fasten als Weg der Bewusstwerdung

Es ist ein zweiter Aspekt, der mir wichtig ist: Bewusstsein!

Wie oft haben wir dieses Hungergefühl und glauben, wir MÜSSEN jetzt etwas essen. Während der Fastenzeit erlebe ich etwas anderes: Der Körper legt einen Schalter um und übergibt an eine „höhere“ Instanz – ein anderer Teil in mir übernimmt die Führung.

Es muss dann auf einmal kein Essen mehr sein, kein Kaffee, kein Zucker, kein Alkohol oder sonstige Genusssüchte. Der Körper macht einen Restart und erholt sich. Ich schaue ihm dabei zu und unterstütze ihn so gut ich kann.

Genau das liebe ich an dieser Zeit. Es stellt sich ein anderes Bewusstsein in Sachen Essen und Nahrung ein und die Parallelen zwischen körperlicher Nahrung und geistiger Nahrung werden offensichtlich.

Die drei Phasen des Fastens

Das Fasten besteht aus drei Phasen:  vor, während und nach dem Fasten!

Phase 1 – Vor dem Fasten

In den Tagen vor dem Fasten stelle ich mir bewusst die Frage: Warum will ich fasten?

Es gibt viele verschiedene Gründe, weshalb das Fasten dran sein kann:

  • Geht es um reine Gewichtsabnahme?
  • Ist innere Reinigung angesagt?
  • Möchte ich meine Ess-/Trink – oder sonstigen Lebensgewohnheiten verändern?

Folgende Fragen können hilfreich sein:

  • Wie ernähre ich mir?
  • Was nährt mich (körperlich und geistig)?
  • Was braucht mein Körper wirklich?
  • Auf was möchte ich gerne verzichten?
  • Welche Gewohnheiten habe ich, die mich stören?
  • Wie kann ich meinen Körper bestmöglich in der Fastenzeit unterstützen?
  • Was braucht mein Geist – welche Nahrung kann ich ihm während der Fastenzeit geben?
  • Was könnte ich noch fasten? (Handy, Nachrichten, Fernsehen, unangenehme Gespräche, …)

In den Tagen vor dem Fasten mache ich den Kühlschrank leer, damit ich nicht in Versuchung gebracht werde oder das Gefühl habe, auf etwas verzichten zu müssen! Ich kaufe nur ein, was ich für die Fastenzeit brauche.
Der Tag vor dem eigentlichen Fasten ist ein Entlastungstag, ich verzichte auf schwere Kost wie Pizza, Käse, Schokolade, Alkohol (auf Fleisch verzichte ich seit 20 Jahren). Als ideale Mahlzeit dient ein Reisgericht mit gedünstetem Gemüse.

Hast du Familie, beziehe sie in das Vorhaben mit ein, informiere sie. Bist du gar die Köchin oder der Koch im Haus, dann lass dich für die Fastenzeit „beurlauben“ – das schafft Ruhe in deinem System.

Phase 2 – Das Fasten  

Am ersten Fastentag entleere ich am Morgen den Darm, dazu nutze ich einen Einlauf. Auch Fasten-Passage-Salz oder Glaubersalz können dafür eingesetzt werden. Wichtig ist, dass der Darm entleert wird. Das hilft, damit kein Hungergefühl aufkommt. Zudem ist es ein Hinweis für den Körper, dass er von Nahrungsaufnahme auf Ausscheidung und Entgiftung umstellen kann.

Während der Fastentage trinke ich den Tag über Kräutertees und Wasser. Am Mittag gibt es eine warme Gemüsebrühe oder einen Smoothie. Am Abend dann einen hochwertigen Saft ohne Zucker.

Habe ich Kopfschmerzen – was durch die einsetzende Entgiftung leicht passiert – trinke ich Wasser oder nutze Pfefferminzöl, das ich an die Schläfen tupfe. Ein Spaziergang in der frischen Luft oder eine schöne Meditation tun ihr übriges.

In der Fastenzeit ist mir ein regelmäßiger Tagesablauf wichtig. Ab dem dritten Tag baue ich Sport ein und bewege mich bis zur Belastungsgrenze (die natürlich leicht reduziert gegenüber meinen normalen Sporteinheiten).

Meine Erfahrungen und Erkenntnisse dokumentiere ich in meinem Tagebuch, das ich seit Jahren nur für die Fastenzeit nutze. Wie freue ich mich, wenn ich die Zeilen aus dem Vorjahr noch einmal Revue passieren lassen kann. 

Phase 3 – Nach dem Fasten

Die Aufbautage stellen die Weichen für das, was danach kommt. Die ersten beiden Tage nach dem Fasten gehe ich deshalb sanft an. Ein gedünsteter Apfel, Gemüsesuppe, Reis, ein Knäckebrot oder einen Salat – das alles wird sehr gut gekaut und langsam gegessen.

Ich erinnere mich an eine Nach-Fastenzeit, in der ich mir in den Kopf gesetzt hatte, meine Ernährung auf Rohkost umzustellen. Es war für meinen Magen einfach zu viel und er hat fürchterlich rebelliert. Heute ist mir klar: Mein Magen funktioniert wie eine Maschine, die langsam und schonend in Gang gesetzt werden möchte.

Diese Nachfastenzeit ist ein Hochgenuss. Das Essen schmeckt wieder viel intensiver, der Körper fühlt sich gereinigt und sauber an. Die Gedanken werden klar. Die Einstellung zum Essen verändert sich – gerade dann, wenn ich mich vorher bewusst mit meinen Fasten-Zielen auseinandergesetzt habe. Die schriftlichen Notizen helfen mir, mich auch im Nachgang an meine Wünsche und Erlebnisse zu erinnern.

Die Erkenntnis, dass Verzicht leicht und frei macht, ist einfach wunderbar. 

Fasten entgiftet – der Körperdialog

Während des Fastens werden viele Schlacken und Giftstoffe aus dem Körper abtransportiert. Wenn ich also gesagt habe, der Körper muss einfach mal nichts machen, ist das nur die halbe Wahrheit.

Leber und Nieren arbeiten auf Hochtouren und sind mit der Müllabfuhr beschäftigt.

Da ich ein Fan davon bin, mit dem Körper über innere Bilder in Dialog zu treten, tue ich das in der Fastenzeit regelmäßig. Im letzten Jahr habe ich in meinen inneren Vorstellungen kleine, fleißige Männchen gesehen, die den Müll rausgeschafft haben und mit Besen die Därme gereinigt haben. Dieses Bild blieb mir eindrücklich in Erinnerung.

Wie innen – so außen, so lautet eine geistige Gesetzmäßigkeit. Da unsere Wohnung auf unseren Körper wirkt und umgekehrt, lohnt es sich, während der Fastenzeit im Haus die Zimmer auf Dinge zu untersuchen, die gereinigt oder sogar entsorgt werden können.  

 

Verschiedene Fastenmethoden

In den letzten 20 Jahren habe ich verschiedene Arten des Fastens ausprobiert. Teilweise nutze ich beim Fasten eine Mischform aus allen Methoden.

Das Heilfasten

Das klassische Heilfasten ist wohl die bekannteste Form des Fastens. Während der gesamten Kur von 7-10 Tagen nehme ich nur flüssige Kost ein. Es gibt Kräutertees, Wasser und Gemüsebrühe. An den Entlastungstagen esse ich Reis, gedünstetes Gemüse, Apfel, Naturjoghurt. Parallel dazu wird der Darm entleert.

Das Basenfasten

Beim Basenfasten soll der Körper entsäuert werden. Hierbei werden säurehaltige Lebensmittel wie Käse, Eier, Milch, Getreide, Kaffee, Alkohol und zuckerhaltige Getränke weggelassen und nur basische Kost wie Gemüse, Obst, Nüsse und Leinöl gegessen.

Das Saftfasten

Als Alternative zum reinen Heilfasten nutze ich auch gerne das Saft-Fasten. Anstatt Gemüsebrühe gibt es morgens, mittags und abends jeweils einen Saft. Kaufe ich die Säfte, achte ich darauf, dass sie hochwertig und zuckerfrei sind. Gerne nehme ich aber auch Smoothies zu mir, die ich selbst zubereite.

Fasten mit Eiweiß-Shakes

Es gibt Fastenformen, in denen sind Eiweiß-Shakes und Suppen erlaubt. Ich selbst habe schon Clean 9 von Forever-Living durchgeführt. Das Fasten ist auf 9 Tage ausgerichtet. Durch die Einnahme von Eiweiß soll verhindert werden, dass körpereigenes Eiweiß abgebaut wird. Meine Leistungsfähigkeit war natürlich wesentlich höher als beim Heilfasten.

Das Intervallfasten

Das Intervallfasten kann verschiedene Formen annehmen:

  • Es können einzelne Mahlzeiten weggelassen werden (z.B. Abendessen)
  • Die Essenseinnahme kann tage- oder stundenweise ausgesetzt werden
  • mit einer Ess- und Trinkpause von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ist auch der Ramadan eine Art Intervallfasten

Es gab Monate, in denen ich 1 Tag pro Woche gefastet habe. Ich habe auf Essen verzichtet und nur Tee und Wasser zu mir genommen. Diese Methode wird gerne eingesetzt, um Gewicht zu reduzieren. Für mich gilt jedoch immer: es ist eine Art der Bewusstwerdung, dass wir auch auf Nahrung verzichten können und es den Körper entlastet!  

Die Geschichte des Fasten

Das Fasten hat eine lange Tradition. In allen Weltreligionen finden wir das Fasten als Teil religiöser Handlungen. Schon für Hippokrates war Fasten eine medizinische Therapie.

Im Christentum wird traditionell zwischen Ostern und Pfingsten gefastet. In früheren Zeiten war die Adventszeit ebenso Fastenzeit. Im alten Testament wird erstmals bei Mose ein 40 tägiges Fastenritual erwähnt.

Im Judentum hat einzelne Fastentage, an denen nicht gegessen und getrunken wird.

Im Islam wird während des Fastenmonats Ramadan von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gefastet. Essen, Trinken und Rauchen sind verboten. 

Für Buddhistische Mönche ist das Fasten Alltag, Ziel des Fastens ist es, innerlich rein zu werden, besser meditieren zu können und leichter Erleuchtung zu erlangen.  

Buchempfehlungen

Für mich ist das Buch von Hellmut Lützner ein Standardwerk zum Einstieg ins Fasten. Es wird alles leicht, übersichtlich und bildhaft erklärt und gibt einen guten Überblick: Wie neu geboren durch Fasten 

Rüdiger Dahlke ist für mich ein Vorbild in Sachen gesunder Ernährung. Sein Buch Bewusst fasten ist ein Topseller und gibt tiefere Einblicke in das Fasten; Neben Erklärungen zum Fasten werden die entstehende Bewusstheit und die Tradition des Fastens beleuchtet.

Das Buch von Markus Rothkranz Heile dich selbst handelt nicht vom Fasten, ist aber für alle ein Tipp, die gesund, glücklich und lange leben wollen!

Meine Erfahrungen aus dem Corona- Jahr 2021 habe ich im Blogartikel Regenieren durch Fasten zusammengestellt.  

Mein Fazit: Fasten entschlackt und fördert die Gesundheit

Aus meiner Erfahrung kann ich abschließend sagen: Fasten reinigt auf vielen Ebenen, entschlackt und hilft dem Körper zu regenerieren. Für mich ist Fasten weit mehr als nur das Weglassen von Essen.

Mir dient es der Bewusstwerdung: Was ist wirklich wichtig in meinem Leben und worauf kann ich verzichten.

Mein Körper liegt mir am Herzen und so trage ich meinen Teil dazu bei, meinen Körper lange gesund zu erhalten!

Fasten ist für mich ein wichtiger Baustein dafür! 

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